Während Festzelte wie das Armbrustschützenzelt in diesem Jahr erst langsam dazu übergehen, ihr Personal flächendeckend mit mobilen Kartenlesegeräten auszustatten, ist man in einem der kleineren Zelte auf der Wiesn längst einen Schritt weiter: In der „Münchner Stubn“ ist in diesem Jahr Kartenzahlung nicht nur erwünscht, sondern auch die einzige Möglichkeit, überhaupt zu bezahlen. „Wir haben uns dazu entschieden, da wir in den letzten Jahren registriert haben, dass nur noch marginal mit Bargeld bezahlt wird“, erklärt Wirtin Kathrin Wickenhäuser-Egger. Alle Bedienungen würden hierfür mit der entsprechenden Hardware, sprich einem mobilen Kartenlesegerät, ausgestattet.
Nicht nur internationale Gäste griffen seit Jahren auf digitale Zahlungsmittel zurück, auch unter der hiesigen Bevölkerung sei bargeldloses Zahlen mittlerweile weit verbreitet, „besonders durch die Möglichkeit, auch mit dem Handy oder der Watch zu bezahlen“, erklärt Wirtin Wickenhäuser-Egger. Digitale Bezahlmethoden seien für die Gäste offenbar der „bequemere Weg geworden“ und so habe man feststellen müssen, „dass der Aufwand für den Prozess, mit Bargeld zu bezahlen, in keiner Relation mehr steht“.
Man müsse kein Wechselgeld mehr vorhalten, auch brauche es keine Einzahlungsautomaten für die Mitarbeitenden mehr, bei der Abrechnung gehe es schneller, und es brauche keine externen Dienstleister, die das Bargeld abholen. Die Gefahr von Falschgeld sei ebenfalls gebannt. „Und zur immer wiederkehrenden Frage des Trinkgeldes: Dieses kann genauso gut mit Karte gezahlt oder auch in bar dem Mitarbeiter gegeben werden“, räumt Wickenhäuser-Egger mit etwaigen Bedenken seitens der Bedienungen auf.
In ihrem Wirtshaus in der Bayerstraße kann man bereits seit Pfingsten nur noch bargeldlos bezahlen. Die bisherigen Erfahrungen damit seien gut, nur ganz vereinzelt sei mal ein Gast „irritiert“. Dass es kaum Beschwerden gibt, führt Wickenhäuser-Egger auch darauf zurück, dass die Neuerung ausreichend kommuniziert wird. Bereits beim Betreten weise ein Aushang darauf hin, in der Speisekarte stehe es und der Kellner kommuniziere es ebenfalls.
Und doch: Gibt es keine Sorgen, dass auf der Wiesn mal die Technik den Dienst versagt? In anderen Zelten könnte man in einem solchen Fall aufs Bargeld ausweichen, in der Münchner Stubn nicht. Wirtin Wickenhäuser-Egger aber sieht das so: Man würde ja auch nicht weiter auf ein Schnurtelefon setzen oder nur noch Briefe schreiben, für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Technik mal versagt. Und klar könne es immer mal sein, dass es auf dem Oktoberfest technische Probleme gebe, aber dann funktioniere ja vermutlich das gesamte Kassensystem nicht, nicht nur das Kreditgartengerät oder das Gerät zum Aufnehmen der Bestellung.